Sonntag, 12. April 2015

Naturkosmetik und silikonfreie Haarpflege - oder die Finanzierung von Drogerie und Reformhaus geht weiter...


In meinem letzten Post erzählte ich euch meine kleine Haargeschichte und 
wie ich schlussendlich über das LHN stolperte und mir dadurch bewusst wurde,
mit welchem Schund wir uns teilweise zukleistern...
Zu diesem Zeitpunkt reichten meine Haare ungefähr bis zur Rückenmitte
und waren alles andere als schön!
Meine Kopfhaut vertrug zu diesem Zeitpunkt nichts anderes mehr als 
Head&Shoulders. Wobei meine Haare davon nicht viel hielten...
Die mochten eher die cremigen Silikonbomben wie Elvital, Dove oder
Pantene, aber um ehrlich zu sein, half das bei meinen Haaren damals auch nicht mehr und alles andere juckte und machte noch mehr Schuppen.
Also H&S - das orange "Intensiv Repair" samt PFLEGESPÜLUNG ha ha...
Und für die trockenen Zotteln kaufte ich mir JEDES leave-in das ich finden konnte - samt Kur und Spülung, aber irgendwann musste ich mir eingestehen:
"Das wird nix mehr...!"




Und genau in diesem Augenblick schickte mir Herr Google die Hilfe, die ich brauchte - in Form einer Internetseite auf der sich Haarjunkies über Drogen wie Naturkosmetik und Kokosöl unterhielten.
Nach einigen Recherchen war ich angefixt und die Sucht war Programm.
 Das Projekt 
 "Schöne und gesunde Haare bis zum Arsch"
war geboren und nichts und niemand konnte mich aufhalten
- das dachte ich zumindest...

Ich engagierte einen Detektiv namens Codecheck und der öffnete mit die Augen über mein sehr gut gefülltes Badezimmer und dessen Inhalt, den ich ab sofort nicht mehr benutzen wollte. Er erzählte von Silikonen, Parabenen und Paraffin und es fiel das Wort erdölbasiert!
Da war für mich der Ofen aus - das eigentliche Gerät mit dem ich Erdöl als erstes in Verbindung bringen würde!!!
Silikonfrei hieß die neue Devise. Besser noch: Naturkosmetik!!!

Ich verbannte meine ganzen Produkte in Kartons und ab zum DM!!!
Ich las von der Eigenmarke Alverde, die sehr beliebt zu sein schien, bei all den anderen Süchtigen -
ich hatte kein Alverde - ich brauchte Alverde!!!
Ich glaube, ich besorgte mir damals das Shampoo Birke-Salbei  samt
der Spülung und dann noch ab ins Reformhaus um das viel gerühmte Klettenwurzelöl zu besorgen.

Ich freute mich wie ein kleines Kind auf die nächste Haarwäsche - ab nun kommt nur noch Natur auf den Kopf - so der Plan...
Und das Ergebnis nach der ersten Anwendung überzeugte mich voll und ganz und konnte sich wirklich sehen lassen! Ich benutzte die gekauften Produkte, schüttete hinterher noch eine Apfelessig-Spülung drüber und knetete ins handtucktrockene Haar das Klettenwurzelöl. Und was soll ich sagen? Ich hatte noch nie solche Locken!

 Vorher hatte ich trockenen Frizz am Kopf - kennt ihr die alten Western, wenn die Kamera auf die trockene Steinwüste gerichtet ist und plötzlich vom Wind so ein trockenes Strohbüschel durchs Bild rollt..? - Das war mein Haar!!!
Ich war echt happy und all meine Sorgen los - aber nicht lange! 
Nachdem das ja alles super funktionierte, war shoppen angesagt! Ich deckte mich mit Naturkosmetik ein. Holte verschiedene Shampoos und Spülungen sämtlicher Naturkosmetikmarken - günstige und teure - Hauptsache übertrieben viel davon - 
weil brauch i jo unbedingt!!!

Die nächsten paar Wäschen war soweit alles in Ordnung, doch plötzlich ging es wieder los mit Jucken und Schuppen... Komisch - aber wird schon nix zu bedeuten haben. Wär ja auch echt scheiße, wo ich doch nun eingedeckt war für die nächsten paar Jahre! Also wurde weiter probiert! Und die Kopfhaut wurde immer Schlimmer! Es war fast so, als wär alles was tolle Haare macht, Gift für die Haut. Ich verstand die Welt nicht mehr - ist doch alles Natur...!

Ich bekam richtige Krusten am Kopf und vorne am Haaransatz hatte ich große Schuppen, die an Milchschorf wie bei Babies erinnerten. Zusätzlich fielen mir die Haare aus und ich ahnte schon, daß ich mir da was ganz übles zugezogen hatte. Ich versuchte auch Heilerde und indisches Haarwaschpulver, Lavera und Sanoll, Weleda und Sante, aber anstatt besser wurde es immer Schlimmer!
Mit Natur-pur war dann erst mal Schluss. Es konnte ja kein Zufall sein, daß ich genau nach der Umstellung die noch schlimmere Kopfhaut hatte als davor! Aber Silikone und dergleichen wollte ich nicht mehr in meinen Haaren haben und so gings auf die Suche nach Shampoos ohne diesen ganzen Mist und vorrangig solche, wo oben stand gegen Schuppen. Das Problem war nur: NIXXX half!!! So schnell wie ich's bekam, wurde ich es leider nicht los und in meiner Verzweiflung ging es zum Hautarzt. Ich fürchtete mich schon vor der nächsten Wäsche, da es danach noch immer oder auch stärker juckte und ich nach dem Haare waschen auch schlimmer aussah, als davor. Und jedesmal ein übergehendes Haarsieb auszuräumen, ist auch angsteinflößend! Ich weiß nicht wie oft ich nach dem Haare waschen weinte...

Der Hautarzt stellte dann die Diagnose und so machte ich leider Bekanntschaft mit dem Seborrhoischem Ekzem. Viel erklärte er mir nicht, meinte nur, ich sollte über eine Kurzhaarfrisur nachdenken, wegen dem dichten Wuchs und verschrieb mir zwei Tinkturen und zwei Shampoos und sagte jeden Tag die Tinktur auftragen, einwirken lassen und auswaschen. Ich holte das Zeug aus der Apotheke, aber hatte kein gutes Gefühl bei der ganzen Chemie. Für die Tinktur brauchte ich meine Mutter und die Shampoos probierte ich auch. Aber nach mehrmaliger Anwendung, merkte ich, das meine Haare das nicht unbeschadet überstehen würden und geholfen hat es auch nicht großartig!!!

Ich benutzte nur noch ein Shampoo (Nizoral) und mischte das mit einem silikonfreien Condi von Balea (der Orange) und es wurde mit der Zeit etwas besser und vor allem griff es auch die Haare nicht so an! Und so lernte ich die Balea-Produkte kennen...
Das sollte keine Hetzkampagne gegen Naturkosmetik werden, aber scheinbar ist da irgendetwas drin, was ich in keinster Weise vertrage. Ich habs dann auch mit diesen Sachen sein lassen, da es ewig brauchte bis sich meine Haut davon wieder erholte und ich hatte Angst mir das noch mal einzufangen... Die Shampoos hab ich alle verschenkt. Die Condis und Kuren brauche ich von Zeit zu Zeit auf. Ich bin kein Freund von wegwerfen! Es gibt viele die gut damit zurecht kommen und es hat ja alles ordentlich Geld gekostet!!!

Zurück zu Balea. Das war eigentlich bis vor einem halben Jahr hauptsächlich meine Pflegelinie. Ich probierte alles an Schuppenshampoos was die Läden hergaben. Auch das Internet blieb nicht verschont und ich kaufte die mildesten und besten Shampoos, die es gibt. Aber der Erfolg blieb aus. Ich hab alles durch von Sebamed, Eubos, Dadosens, Babyshampoos, Linola, Shampoos für fettige oder trockene Kopfhaut und so weiter und so fort, aber nichts half dauerhaft...
Lange benutzte ich das ph-hautneutrale Shampoo von Balea und damit, muss ich sagen, kam ich auf die Dauer am Besten zurecht. Trotzdem immer auf der Suche nach der richtigen Pflege, ging auch die Curly-Girl-Methode nicht ganz spurlos an mir vorüber. Ich finde zwar das tägliche Haare waschen ist nichts für mich, aber ich kupferte mir die CO-Wäsche ab. Zumindest hin und wieder machte ich es auf diese Weise und benutzte dafür verschiedene Balea-Spülungen. Anfangs juckte mir gleich nach dem Waschen der Kopf, aber ich entdeckte, dass sich das mit einer längeren Einwirkzeit legte und es bekam meiner Kopfhaut nicht schlecht!
Auch benutze ich seit jener Zeit nur mehr Kissen aus Satin oder Seide und allein das wirkt Wunder bei den Lockis!

Gleichzeitig kam ich auch in den Öl-Wahn und das gehört mit Sicherheit zu den positiven Erfahrungen, die ich machte in jener Zeit. Ich versuchte noch verschiedene Leave-in's, darunter Haarbutter, Lanolin und Aloe Vera, aber mit ein bisschen Öl nach dem Haare waschen, hab ich einfach das beste Ergebnis.
Gel und Schaum mochten meine Haare noch nie und bei diversen Haarbuttern und dergleichen - vor allem aus der Naturkosmetik - bekomme ich immer Kopfjucken.
Gegen abstehende Haare oder ein bisschen Frizz hilft auch manchmal ein wenig Bodylotion. Hier benutze ich solche aus der Babypflege.
Öle versuchte ich alles quer durchs Sortiment und auch hier sind reine Öle besser für mich, als solche "fertigen" aus dem Drogeriemark. Hin und wieder darfs ein Babyöl sein, aber das dann eher vor dem Haare waschen.

Wenn ich Leuten erzähle, dass ich mir Öl ins gewachsene Haar schmiere, reagieren die meisten sehr eigenartig, aber wenn man bedenkt, dass vor allem die Inderinnen ihre Haare mit Öl pflegen und die Mädels dort bestimmt nicht so leicht an Produkte wie wir kommen, ist es doch seltsam, dass ausgerechnet Echthaar aus Indien gekauft wird, oder? Also sooo schlecht wirds nicht sein, das Ölen...

Und auch in unseren Breiten gab es früher nicht solch eine Produktpalette. Ich glaube, bis zu den 70ern wuschen sich die Menschen mit Seife und man hört selten von Menschen der letzten Generationen, dass sie an Neurodermitis oder Ekzemen litten. Ist es nicht auch eigenartig, dass ich bis mitte 20 nie Probleme hatte mit Schuppen oder juckender Kopfhaut???

Täglich kommen neue Produkte auf den Markt und die Regale in den Läden gehen über. Hübsche bunte Fläschchen und für jede Problem- und Normalhaut das Richtige Produkt! Und dennoch - kommt es mir nur so vor, oder gibt es immer mehr Menschen mit Hautkrankheiten, was laut Werbung ja gar nicht der Fall sein dürfte! Wenn wir der Kosmetikindustrie glauben schenken würden, müssten wir dann nicht alle strahlend schön durchs Leben wandeln - ohne Makel, ohne Pickel, ohne Schuppen, ohne Jucken und ohne gespaltene
Haarspitzen???

Einige Menschen beginnen umzudenken. Nicht ohne Grund erlebt die Naturkosmetik einen Boom wie nie zuvor. Es ist einerseits ein Schritt in die richtige Richtung, aber andererseits doch ein Hype, der uns konsumwütigen Menschen das Geld aus der Tasche zieht. Weniger ist mehr! Doch bei genauem Hinsehen merkt man, dass auf teilweise total überteuerter Naturkosmetik, die Liste der Inhaltsstoffe gegenüber der von konventioneller Kosmetik in keinster Weise geschrumpft ist...

Ich bin bestimmt nicht die Einzige, die umdenkt und seit ich selbst meine Seife mache und noch genügend Produkte zum aufbrauchen habe, verbringe ich wesentlich weniger Zeit damit, mich irgendwo zu kratzen oder vor vollen Regalen zu stehen und den Großteil meines Gehalts dort an der Kassa abzugeben!

Geht mit offenen Augen durchs Leben und fragt euch, ob wir uns nicht vielleicht selbst die Haut kaputt machen, basierend auf einer riesigen Kosmetiklüge...
Heutzutage werden ph-hautneutrale Pflegeprodukte großgeschrieben. Gleichzeitig schlucken wir Basenpulver um den Körper zu entsäuern - was er im Normalfall über die Haut macht. Und dann pflegen wir von außen wieder sauer nach mit einem ph-Wert von 5,5... Wo ist denn da die Logik??? Bis zu den 70ern war eine basische Körperpflege normal - sprich Seife und scheinbar fuhr die Menschheit gut damit. Und ich und jeder in meinem Familien- und Bekanntenkreis, der es ausprobiert, ist begeistert...

Seid offen für Neues bzw. eigentlich Altes und sucht euren eigenen Weg aus dem Drogeriemarkt-Labyrinth...

Silikonfrei ab 2011
Ende 2011

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