Sonntag, 31. Mai 2015

Naturseife

 - oder basische Pflege für

ein besseres Haut- und Haargefühl...


Was ist Seife?


Nein, ich möchte es mir nicht einfach machen indem ich nur ein Video hier rein stelle um damit diese Frage zu beantworten. Ich sehe mich nur nicht in der Lage die chemischen Prozesse - vor allem für die "Chemiker" unter euch - verständlich und wahrheitsgemäß zu erklären...
Viel Spaß beim Gucken und im nachhinein findet ihr dann, wie ich Seife für mich sehe und in meinen eigenen Worten erkläre...


...bei den chemischen Reaktionen steig ich, ehrlich gesagt, immer aus, aber das Grundprinzip, wie Seife funktioniert, hab ich verstanden, also dürfte der Rest von euch damit auch keine Schwierigkeiten gehabt haben...

Seife - wer kennt sie nicht? Immerhin handelt es sich dabei um eines der ältesten und weit verbreitetsten Reinigungsmittel aller Zeiten. Immerhin ist das
älteste Seifenrezept über 4000 Jahre alt und wurde bei den Sumerern gefunden. Die ersten Versuche wurden mit Tierfetten und Pottasche unternommen. Auch die Römer kannten bereits Seife, aber weniger zur Reinigung, sie diente eher als Heilmittel für Hautkrankheiten (aha!!!). Doch das eigentliche Seifen sieden entwickelten die Araber, wobei die allseits bekannte Alepposeife von den Syrern, jedem ein Begriff sein dürfte. Von dort aus verbreitete sich das Seife sieden über Spanien nach ganz Mitteleuropa. Im 18. Jahrhundert entwickelte ein gewisser Nikolas Leblanc ein Verfahren um chemisch eine starke Lauge herzustellen, was vorher immer mit Asche gemacht werden mußte. Die Großeltern meiner Generation stellten oft noch selbst Seife her und bis zu den Siebzigern war es ein gängiges Utensil im Badezimmer. Aber mit der Kosmetikindustrie verschwand sie mit der Zeit von dort...

Seife ist nicht gleich Seife...


Das erste mal von Naturseife las ich im LHN und dass es Mädels gab, die sich damit auch die Haare wuschen. Dann vor ca. einem Jahr von einer Freundin meiner Mutter. An dieser Stelle liebe Grüsse Andrea und danke fürs Haare schneiden und dafür, dass immer nur "das Nötigste" ab muss!!!
Jeden falls erzählte mir meine Mutter, sie hätte von Andrea eine Seife bekommen, welche sie selbst herste!lt und die ganz toll sei... Im Laufe der Zeit befasste ich mich etwas mit dem Thema und mein Interesse war geweckt. Vor allem nach der ganzen Kopfhautplage letztes Jahr entschloss ich mich, es zu versuchen.

Im Vorfeld recherchierte ich natürlich, was genau eine handgemachte Seife ist und wo denn eigentlich die Unterschiede liegen zwischen dieser und industriell hergestellter Seife. Nun ja, das Ergebnis war ernüchternd!

Konventionelle Industrieseife


sprich diverse Seifenstücke gängiger Marken im Drogeriehandel und Supermarkt, bestehen meist aus eher günstigen Inhaltsstoffen, mehreren Konservierungsmittel und vor allem waschaktiven Substanzen wie Tensiden. Die Herstellungsart unterscheidet sich zwar nicht großartig, von der der Naturseife, jedoch wird das dabei entstandene Feuchtigkeit spendende Glycerin der Seife entnommen und in anderen kosmetischen Produkten weiter verkauft. Die Pflegewirkung bleibt hierbei deutlich auf der Strecke und viele dieser Stoffe belasten den Menschen und auch sehr die Umwelt. Im Gegenzug dazu besteht

Naturseife


zur Gänze aus Pflanzenölen, die je nach Art der Seife, aus manchmal etwas luxuriöseren Ölen oder aber auch preisgünstigeren Fetten zusammengesetzt werden können. Natürlich hergestellte Seife ist im Gegenteil zur Industrieseife nach drei Tagen komplett ökologisch abgebaut! Da ich keine Schmierseife will, sondern ein festes Stück, verwende ich Natriumhydroxid gelöst in Wasser (Natronlauge). In der "alten-modernen" Seifensiederei wird meistens (auch bei mir) im Kaltverfahren gerührt. D.h. dass nach zusammenführen der ABGEKÜHLTEN Öle und Lauge der Seifenleim angedickt wird und nach dem Abfüllen in die Form(en) kein Sieden stattfindet. Eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung findet ihr hier und auch noch alles andere, was wichtig und nötig ist!

Im Heißverfahren wird die Seife unter ständiger Hitzeeinwirkung hergestellt. Ich persönlich finde das Kaltverfahren für die gesamten Inhaltsstoffe einfach schonender. Zwar dauert es länger bis man die fertige Seife dann verwenden kann, weil "frische" Seife definitiv zu scharf ist und sie erst in einer Reifezeit von ca. 6 Wochen aushärtet, ihren ph-Wert senkt und ihre pflegenden Eigenschaften entwickelt.

Diese bekommt sie durch eine bestimmte Überfettung, die schon im Rezept ausgerechnet und festgelegt wird. Jedes Öl hat eine Verseifungszahl mit welcher man das NaoH (Natriumhydroxid) berechnet um es verseifen zu können. Hat man für jedes Öl den Vorgang wiederholt, multipliziert man am Ende das ganze NaoH und man hat die Menge, mit der eine komplette Verseifung stattfinden würde, was wir nicht wollen, da wir dadurch auch keine pflegenden Eigenschaften hätten. Darum zieht man die zB gewünschten 8% Überfettung von der Gesamt-NaoH-Menge ab, und es bleiben 8% der pflegenden Öle unverseift. Das kann je nach Vorliebe oder Hauttyp variieren. Je trockener die Haut, umso höher die Überfettung.

Soll es eine Haarseife werden, ist bei normalem Haar die Überfettung etwas niedriger anzusetzen und bei sehr feinem oder schnell fettenden Haar sollte man es anfangs vielleicht erst mit 2 - 4% versuchen. Seife ist basisch und liegt meist bei einem Wert zwischen 8 und 10. Und wie auch im Video erwähnt bildet sich beim Verseifungsprozess natürliches Glycerin, welches für die Haut ein pflegender Rohstoff ist. Auch wenn wir mit der Seife kurzzeitig den eigenen Fettfilm wegwaschen, pflegen wir mittels diesem Glycerin und der oben genannten Überfettung gleichzeitig wieder nach. Genau das geschieht meiner Meinung nach bei einem Großteil von Duschgelen und Shampoos eher weniger.

 Seit die Kosmetikindustrie die ph-hautneutrale Körperpflege erfand, wird uns im täglichen Leben mittels Produkten und deren Werbung suggeriert, dass ph-neutrale oder Artikel mit saurem ph-Wert, das einzig Wahre und Gesunde seien. Basische Hautpflege mache krank und soll die Haut austrocknen...! Ganz nebenbei ist es scheinbar auch eine Tatsache, dass wir, bevor wir das Licht der Welt erblicken, neun Monate im basischen Fruchtwasser unsere Kreise ziehen. Der menschliche Körper entsäuert über die Haut und das unterstützen wir noch teilweise mit Basenpulver und sonstigen Präparaten - und gleichzeitig pflegt man von außen wieder sauer nach, wenn zB am hübschen Fläschen ph-Wert 5,5 steht... Logisch ist auch was anderes! Und genau an diesem Punkt stellt sich mir nur eine Frage:

"Warum, zum Teufel, leiden heutzutage immer mehr Menschen an diversen Hautkrankheiten???"

Spricht man mit Leuten der älteren Generation, erzählt selten einer von Neurodermitis oder Ekzemen, von juckender und\oder schuppender Haut! Natürlich hat sich auch unser ganzes "Waschverhalten" in den letzten Jahrzehnten verändert. Tägliches Duschen oder Haare waschen, war früher überhaupt kein Thema und bei den ganzen Produktlinien inklusive Tensiden, Waschsubstanzen, Silikonen, Parabenen, Paraffinen und wie der ganze Dreck sonst noch heißen mag, stellt sich doch die Frage, ob unsere Haut mit soviel "Pflege" nicht überfordert ist und wir damit nicht doch mehr kaputt machen, als uns überhaupt bewusst ist...?

Und auch wenn basische Pflege und Reinigung schlecht geredet wird, kann ich - und zwar aus EIGENER ERFAHRUNG - nur das Gegenteil behaupten!!! Wer mein Blog ein bisschen verfolgt, der weiß, dass ich in den letzten Jahren unter sehr kaputter Kopfhaut litt, inkl. Ekzem, Schuppen, Krusten und teilweise auch offenen Stellen. Und nach testen von gefühlsmäßig 1000 Produkten, die es alle NICHT besser machten, stieg ich um auf Seife und hab seither meine Probleme weitestgehend im Griff!!! Da ich auch zu den glücklichen Menschen gehöre, die täglich Kompressionsstrümpfe tragen dürfen, hatte ich auch immer das Schneefallproblem - sprich, die Haut an meinen Beinen schuppte immer und es schneite beim Ausziehen dieser Quälgeister. Und seit dem ich beim Duschen Seife verwende, ist auch dieses Problem Geschichte!

Auch mein Schatz, der eigentlich über eine recht robuste Haut verfügt, bestreitet seit seinen ersten Versuchen, die Dusch- und Haarwäsche nur noch mit Seife und fühlt sich scheinbar wohl damit. Vorher wurde das Hardcoreprogramm von oben bis unten mittels "Dusch das" erledigt, wobei er oft im Winter, an trockener und schuppender Haut litt, aber auch bei ihm gehört dieses Thema nun der Vergangenheit an... Und meine Mama - Kompressionsstrumpf-Opfer Nr. 2 - auch gesegnet mit empfindlicher Haut und genügend Unverträglichkeiten, ist nun schon seit einiger Zeit, glückliche Seifennutzerin und alle anderen Mittelchen und Fläschchen verschwanden mit der Zeit still und leise aus ihrem Bad. Was uns allen dreien nach längerer Benutzung auffiel war, dass wir an den Füßen und Ballen weichere Haut bekamen, ohne weiteres zutun... Generell können wir nach der Dusche auf jede Bodylotion oder Creme - außer im Gesicht - verzichten!

Schaut man sich die Inhaltsstoffe einer selbstgemachten Seife an, handelt es sich, abgesehen vom NaoH, eigentlich nur um Lebensmittel. Man hat die Möglichkeit, für sich die perfekte Seife abgestimmt auf die Bedürfnisse der eigenen Haut, herzustellen. Sei es durch die verschiedenen Öle, die Zugabe von ausgewählten Kräutern zwecks deren Wirkstoffe, verschiedener Milchsorten, oder aber auch Obst und Gemüse. Und auf Grund dessen, kann ich mir nicht vorstellen, dass Seife schlecht sein soll!!!

Man merkt, dass ich überzeugter Seifensuchti bin, aber auch all meine Lieben und Bekannten, die es versuchen, sind positiv überrascht!

Vor allem, wenn ihr zickige Haut habt, oder euch öfters der Juckreiz plagt, ist es einen Versuch wert...!!! Also an alle Neulinge: viel Erfolg beim Versuchen und an den Rest:
Viel Spass beim weiterschäumen...!!!

Zu guter Letzt noch ein paar Bezugsquellen, von welchen ich die Produkte kenne und ruhigen Gewissens weiter empfehlen kann:
Seifenhof Neu-SeelandMoosmedGreendoor und nicht zu vergessen Steffis Hexenküche