Sonntag, 19. Juli 2015

Camomilla, die echte Kamille - kleine Blüte, große Wirkung...

Da es mir natürliche Rohstoffe und deren Wirkungsweise etwas angetan haben, entsteht hier nach und nach auch ein kleines Kräuterlexikon. Ich finde es nicht verkehrt sich bei kleineren Wehwehchen und Leiden mit etwas alternativer Medizin zu therapieren, als bei jedem Zieperlein und kleinerem Übel gleich zur Tablette oder sonstiger Arznei zu greifen. Um Missverständnissen vorzubeugen, sei erwähnt, dass ich hier wirklich von alltäglichen Unwohlsein spreche, wie kleineren Hautproblemen, etwas Bauchweh, Menstruationsbeschwerden, Blähungen oder abgeklährten (!!!) Magen-Darm-Problemen. Ich bin keines falls so "Alternativ", dass ich denke, man könne mit Homöopathie Krebsleiden, Tumore, Magengeschwüre oder sonstige schwere Erkrankungen heilen. Die Natur versorgt uns damit, was nötig ist für unser Leben und unsere Gesundheit und ich denke nicht, dass sie auch nur im entferntesten ahnte, welche Krankheiten uns noch zu teil werden, oder wir sogar in eigens dafür ausgestatteten Laboren erfinden, um uns irgendwann allesamt gegenseitig biochemisch zu richten...
Mit " Wir" ist der Mensch an sich gemeint. Aber nun genug der Verschwörungstheorien und zurück zu meinem kleinen Hexen-Kräuter-Lexikon:

Den Anfang macht die Kamille


Ein zartes, hochgewachsenes Pflänzchen mit fast schon filigranen Blüten, die es
aber in sich haben. Sie gehört zu den Korbblütlern und ist bei uns heimisch. Geerntet wird sie von Mai bis Juli und entweder gleich weiter verarbeitet oder getrocknet für Herbst und Winter. Sie bevorzugt ihre Heimat nahe der Getreidefelder, wo sie oft als lästiges Unkraut bezeichnet wird - Banausen!!! Aber wenn das Bauchweh plagt, dann doch einen Kamillenteebeutel überbrühen. Ich bin mir sicher, dass es genügend Menschen gibt, die gar nicht darüber nachdenken, was und warum sie besagte Tasse samt Tee vor sich stehen haben...

Also Kamille gegen Bauchweh ist weitest gehend bekannt, aber sie hat noch viel mehr positive Eigenschaften und ist ein weiterer kleiner 1000sassa, der uns auf dieser großen, reichhaltigen Welt so ohne weiteres zur Verfügung steht.



Innerlich angewendet

wirkt sie beruhigend, krampflösend, ausgleichend und entzündungshemmend. Als Tee getrunken finden ihre Blüten Verwendung gegen besagtes Bauchweh, Menstruationsschmerzen, aber auch zur Beruhigung oder bei leichten Schlafproblemen. Kleinkindern wird gern Kamillentee gegeben, welcher auch beim Zähnen Linderung verschafft. Ohnehin wird er auch in der Schwangerschaft und dabei auftretender morgendlicher Übelkeit empfolen. Bei Problemen im Magen-Darm-Bereich als unterstützende Behandlung von zB Reizdarm und Magengeschwüren, Blähungen, Sodbrennen, Verdauungsproblemen, aber auch als Entzündungshemmer im Mund- und Rachenbereich wird er gern zum Gurgeln und\oder Inhalieren verwendet. Hierfür gibt es aber auch fix fertige Lösungen aus der Apotheke oder man macht selbst einen Kräuterauszug.

Leidet man aber unter trockenen Schleimhäuten in der Nase sollte man nicht inhalieren, da sich mit Kamille das Problem verschlimmern könnte. Auch im Augenbereich hat Kamille nichts verloren, damit könnte man sich eine Bindehautentzündung zuziehen...

Äußerlich angewendet

hilft sie bei Hautproblemen wie zB Ekzemen und schwer heilenden Wunden. Leichte Verbrennungen oder Sonnenbrand verhilft sie zu einem rascheren Abklingen. Sie wirkt antibakteriell, heilend und auch wieder entzündungshemmend, bekämpft Pilze und Bakterien und wirkt austrocknend, was gerade bei nässendem Ausschlag oder Ekzem hilfreich sein kann. Auch Furunkel werden damit behandelt. Mittels Sitzbädern kann man Probleme im Intimbereich lindern, aber auch Blasenentzündungen werde von ihr bekämpft. Die Haut kann man mittels Waschungen, Kompressen oder Wickel behandeln, entweder hergestellt aus einem starken Kamillenaufguß oder einer fertigen Tinktur wie man sie in Apotheken bekommt...

Aber auch hier gilt wieder: Achtung vor Austrocknung! Also nicht zu lange zu viel von dieser Heilpflanze und das Ganze immer ein bisschen beobachten.


Also man sieht ihre Eigenschaften sind vielfältig und Mutter Natur hat sich schon was dabei gedacht, als sie dieses kleine Pflänzchen ins Feld stellte.

Hat man genug Blüten zur Verfügung kann man auch ganz einfach sein eigenes Kamillenöl herstellen. Ein Schraub- oder Einmachglas großzügig mit Kamillenköpfchen befüllen und mit einem guten Öl nach Wahl (Olive, Sonnenblumen, Mandel, Distel oder Traubenkern für etwas fettigere Haut) übergießen bis sie bedeckt sind. Ich lege vor dem Verschließen ein Stück Küchenrolle zwischen Glas und Deckel und ab auf die Sonnenseite des Lebens. Stehen lassen und nach ca. einem Monat filtern und abfüllen oder weiterverwenden. Solltest du auf die Küchenrolle verzichten, wär es nicht schlecht, wenn du öfters mal das Glas öffnest und das Kondenswasser am Deckel mit einem Tuch entfernst. Verarbeitest du das Öl nicht gleich weiter bewahre es an einem dunklen und etwas kühleren Ort auf. Öle werden irgendwann ranzig und dunkel und kühl ist besser, als warm und hell.

Die ätherischen Öle der Kamille gehören schon zu den Luxusartikeln der Welt. Hier befinden wir und definitiv nicht mehr in der preiswerten Sequenz pflanzlicher Rohstoffe. Aber gute Dinge haben eben ihren Preis. Es enthält sehr viel Bisabolol, welches die Eine oder Andere bestimmt schon mal unter den Inhaltsstoffen diverser Kosmetika aufgeführt, gesehen hat. Es ist ein wichtiger kosmetischer Rohstoff für die Haut, da es so entzündungshemmend und hautberuhigend wirkt und dadurch vor allem für empfindliche Haut geeignet ist.


Ganz wichtig ist noch ihre Rolle in der

Haarpflege

Ich selbst verwende sie gern in meinen Kräuterhaarspülungen, da sie eben antibakterielle, heilende und eine hautberuhigende Wirkung hat, die meiner geplagten Kopfhaut sicherlich nicht schadet...! In Kombination mit Thymian, Ringelblumen, Lavendel, Weidenrinde, etwas Minze, Zinnkraut oder ähnlichem tut man juckender und schuppender Kopfhaut durchaus etwas Gutes.

Für die Haare selbst ist die Kamille dann von Vorteil, wenn man sie auf natürlichem Weg etwas aufhellen möchte. Gerade bei blonden Menschen funktioniert das recht gut. Vor allem im Sommer eine Kamillenspülung mit etwas Zitronensaft als Abschluss nach der Haarwäsche bevor man sich etwas in die Sonne setzt, unterstützt ein helles Köpfchen. Wichtig dabei ist, dass es sich um echte Kamille handelt, wobei es mit römischer Kamille (Apotheke) noch besser funktioniert. Noch wichtiger ist:
Achtung vor dem Austrocknen!!! Das Ganze sollte in Maßen praktiziert werden und nicht exzessiv!!! Bei zu wenig Pflege kann man sich damit auch die Haare kaputt machen!!!

Vielleicht hab ich es geschafft euch die kleine Kamille etwas näher zu bringen - ich hoffe, nicht nur als Blondiermittel... :)) - und ihr kommt irgendwann auf sie zurück um ihre Wirkung zu testen... Nicht alles was aus dem Boden schießt, steht nur so da und ist selbstverständlich... Und während du darüber nach denkst, kannst du einen Kamillentee trinken und einen Moment relaxen...