Sonntag, 25. Oktober 2015

Melissa - oder zitronig-zarter Herztrost in saftig-frischem Grün...

Da es heute wieder einmal Zeit ist für unser Hexen-Kräuter-Lexikon, möchte ich euch die Melisse etwas näher vorstellen. Offiziell heißt sie Melissa officinalis aber in unseren Breiten ist sie wohl eher unter Zitronenmelisse bekannt... Aber sie hat noch einige andere hübsche Namen wie zB Bienenkraut, Bienenfang, Frauenkraut, Frauenwohl, Hasenohr, Herzbrot, Herzstrost, Honigblume, Limonikraut, Mutterkraut, Nervenkräutel, Zitronella und noch vielen anderen mehr. Ihr Name Melisse kommt aus dem griechischen und wird abgeleitet von "Melitta", was Honigbiene bedeutet, da die fleißigen Bienchen scheinbar von diesem wohlduftenden Kraut angezogen werden...
 
 
Nur nebenbei sei erwähnt, dass der Begriff "officinalis", welcher sehr oft bei den Namen von Pflanzen und Kräutern zu finden ist, bezeichnet damit die arzneiliche Wirkung dieser Gewächse...
 
Die Melisse war auch schon des Öfteren Preisträgerin zB des Titels:

Duftpflanze des Jahres 2014,
Heilpflanze des Jahres 2006 oder auch
Arzneipflanze des Jahres 1988.
 
Darauf kann sie sich eigentlich schon was einbilden... Ich selbst liebe dieses Kraut ja heiß und innig!!! Immer, wenn ich an ihr vorüber gehe, reibe ich eines ihrer Blätter zwischen meinen Fingern und schnuppere daran - ich mag ihren Duft so unwahrscheinlich gerne und auch das ätherische Melissenöl gehört definitiv zu meinen Lieblingen - ich mag es lieber noch als Lavendel...
 
 
Schon Hildegard von Bingen war den saftig-grünen Blättern der "Binsuga" (wie sie sie nannte was soviel bedeutet wie Bienenauge) und ihrem bezaubernden Duft sehr zugetan. Sie schwor darauf, dass sie das Herz stärken würde (Herztrost) und dass sie uns zu gutem Schlaf und süssen Träumen verhelfen würde. Sie ist auch ein sehr vielseitiges Gewächs und nicht nur als Heilpflanze einsetzbar, sondern auch als Küchenkraut für Speiß und Trank. Man kann sie zum Würzen verwenden und damit zB das Zitronengras ersetzen, daraus einen Sirup machen oder einfach ein paar frische Blätter davon in deinen selbstgemachten Eistee geben...
 
Das eigentliche Pflänzchen stammt eigentlich aus den südlicheren Ländern, doch ihrer Heilwirkung haben wir es zu verdanken, dass sie auch mehr und mehr in unseren Breiten angesiedelt wurde und heut eigentlich in fast jedem gut sortierten Kräutergarten eine Heimat findet. Fühlt sie sich in eurem Garten wohl, kommt sie in der Regel auch alle Jahre wieder und erfreut euch mit ihrem Aroma und ihrer Wirkung... Ganz Besonders finde ich ihre Wirkung auf das Wohlbefinden. So verhilft sie uns abends zu mehr Entspannung und morgens hingegen belegt eine Tasse ihres Tees unseren Geist...
 
 
Wirkung:
entspannend und beruhigend (am Abend oder bei Nervosität), krampflösend und schmerzstillend (zB Magen, Darm, Menstruation), anregend und aufmunternd (morgens), anregend (Appetit), antibakteriell, pilz- und virenhemmend (Hautbeschwerden, Ekzeme, Herpes) 
 
Innerlich angewendet
zB als Tee oder Tinktur verhilft sie uns zu mehr Ruhe, besseren Schlaf, lindert nervlich bedingte Reizbarkeit und Herzbeschwerden. Sie regt den Appetit an und regelt wohltuend unsere Verdauung. Auch bei Atemwegserkrankungen wird sie gerne eingesetzt wie zB Husten, Grippe, Asthma, Erkältungen oder Bronchitis. Magenleiden und -krämpfe vermag sie zu lindern und auch bei Sodbrennen soll sie gute Dienste leisten. Was mir ganz besonders am Herzen liegt ist ihre Wirkung bei Wechseljahre-, Menstruationsbeschwerden und Migräne. Da an diesen unnützen Leiden ja sehr viele Mädels knabbern, geb ich an dieser Stelle gerne den Tip vom Melissentee weiter. Täglich und vor allem regelmäßig über einen längeren Zeitraum eine Tasse davon trinken und das monatliche Übel wird erträglicher und auch Migräneanfälle werden weniger bis hin zu gar nicht mehr auftretend. Und das meine Lieben, dass hab ich selbst ausprobiert!!! Und wenn ich aufhöre den Tee zu trinken, kehren die Beschwerden nach und nach zurück...
 
Äußerlich angewendet
können zB ebenso Tees via Umschläge und/oder Kompressen benutzt werden oder man macht aus dem Kraut eine Salbe und/oder Creme. Damit kann man dann Quetschungen, Blutergüsse, Milchstau (bei stillenden Müttern), Geschwüre, Wunden und vor allem Herpes (Lippen) behandeln!!
 
 
Gesammelt wird das Kraut des Öfteren von Juni - Juli (vor der Blüte) an einem sonnigen Tag und nach Lust und Laune weiter verarbeitet... Wollt ihr euch einen kleinen Vorrat von Melisse für den Winter anlegen und Trocknen, dann hab ich gelesen, dass dies nicht bei über 30 Grad vonstatten gehen sollte, da sich sonst die wertvollen ätherischen Öle verflüchtigen. Und nachdem ich mich immer gefragt habe, warum gekaufter Melissentee irgendwie nicht so gut schmeckt, schenke ich dem Ganzen einfach Glauben. Und da ich heuer meine eigene Melisse nur an der Luft getrocknet habe, kann ich bald überprüfen, ob das denn auch wahr ist...
 
Ich hoffe, meine Liebe zur zarten Zitronenmelisse hat euch nicht gelangweilt und ich konnte auch ein paar lodernde Flämmchen für sie in euren Herzen entfachen. Wenn dem so sein sollte, dann macht es mich glücklich und wenn euch das nächste Mal ein saftig-grüner Busch von Zitronenmelisse im Wege steht, das schnuppert daran, seid glücklich und freut euch über die herrlichen Aromen, die die Natur uns zur Verfügung stellt...